Einer der besten deutschsprachigen Antikriegsfilme aller Zeiten wurde 1964 in der DDR vom dortigen Filmstudio DEFA produziert. Basierend auf dem gleichnamigen Roman des DDR-Schriftstellers Dieter Noll werden dabei auf ungeschminkte und sehr authentische Art und Weise die Kriegserlebnisse des jungen Werner Holt geschildert. Im Mittelpunkt steht dabei die Freundschaft zwischen zwei Jugendfreunden: dem begeisterten NS-Anhänger und späterem Offizier Gilbert Wolzow (Manfred Karge) und dem angepassten Werner Holt (Klaus-Peter Thiele) der eigentlich nur deshalb mitmacht weil es alle anderen auch tun und sich darüber zuerst gar keine Gedanken macht. Doch mehr und mehr beginnt ihn das schlechte Gewissen zu plagen...
Auch in technischer Hinsicht ist der Film bemerkenswert gut gemacht und das geringe Budget wird durch viele gute Einfälle und die tolle Kamera mehr als wettgemacht. Was den Film aus heutiger Sicht zudem auszeichnet ist die Tatsache dass die Schrecken des Krieges zwar angedeutet aber kaum in entsprechenden Gewaltszenen gezeigt werden. Dieses "Kino im Kopf" - etwa die nicht gezeigte grausame Entdeckung der jungen Soldaten in einer Sägemühle - sorgt dabei für mehr Schauer als etwa die brutale Schlacht am D-Day in den ersten 20 Minuten von "Saving Private Ryan".
Der 165 Minuten lange Film ist zwar aufgrund seiner Schlichtheit nicht durchgehend spannend aber man verliert niemals die Interesse an den starken, realisistischen Charakteren. Wohl auch deshalb weil man sich des öfteren die Frage stellt wie man wohl selbst in dieser oder jener Situation gehandelt hätte. Denn der Film macht vor allem eine Sache sehr deutlich: es hat zur NS-Zeit nur wenige wirklich fanatische Anhänger gegeben, dafür aber umso mehr Mitläufer. Aber ohne ebendiese Mitläufer wäre Hitler und sein Regime machtlos gewesen...
8/10
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| Lieber nicht anecken: Klaus-Peter Thiele als Werner Holt |
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