April 23, 2011

Die bitteren Tränen der Petra von Kant (Germany 1972)

"Es gibt drei Arten von Frauen: Die Schönen, die Intelligenten und die Mehrheit."

"Ich nehme Frauen ernster als es Regisseure sonst tun" 

Diese Zitate stammen beide von Rainer Werner Fassbinder. Und beide helfen dabei die Frauenfiguren in seinen Filmen zu verstehen. Denn obwohl er sie scheinbar verachtet versteht er sie doch besser als die meisten anderen (heterosexuelle) Regisseure.

Ein Paradebeispiel für einen solchen Frauenfilm ist "Die bitteren Tränen der Petra von Kant" - ein Film den man sich mit Männern in den Hauptrollen gar nicht vorstellen könnte. Im Mittelpunkt steht dabei die Titelfigur Petra von Kant, eine erfolgreiche Modedesignerin mit sadomasochistischen Tendenzen. Ihre Assistentin hält sie wie eine Sklavin und ihre junge Liebhaberin will sie wie eines ihrer Kunstwerke besitzen.

Der Film ist ein psychologisches Kammerspiel, gedreht in einem einzigen Apartment und mit nur sechs Darstellerinnen vor. Er ist dabei ebenso zermürbend und anstrengend wie brillant und trotz des theaterhaften Settings - der Film beruht auf Fassbinder's eigenem Bühnenstück - durchaus filmisch was nicht zuletzt der wunderbaren Kamera von Michael Ballhaus und dem spärlichen, aber effektiven Einsatz von Musik zu verdanken ist. An das Theater erinnert vor allem die Art wie auf einige wenig emotional starke Höhepunkte hingearbeitet wird.

Das Grundthema des Films - Machtverhältnisse in zwischenmenschlichen Beziehungen - hat Fassbinder selbst stark beschäftigt weshalb man es in vielen seiner Filme wiederfindet.

8/10

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